
Erzeugen von Ultrabeat Kick-Drums in Logic Pro for Mac
Elektronisch erzeugte Kick-Drum-Sounds basieren in der Regel auf einem tief gestimmten Sinuston. Wenn du die Tutorials der Reihe nach durcharbeitest, profitierst du am meisten von den Beispielen.
In Logic Pro– Wähle „Settings“ > „Tutorial Settings“ > „Tutorial Kit“ und wähle dann im Zuordnungsbereich den Sound „Standard Tut“.
Beachte, dass sich Oszillator 1 im Phasenoszillator-Modus befindet.
Suche eine zum Song passende Stimmung in den unteren Oktaven, indem du die Bassdrum gemeinsam mit den tonal entscheidenden Elementen des Songs (z. B. Bass oder Pad) solo schaltest. Verändere über den Schieberegler „Osc 1 Pitch“ die Tonhöhe, bis dir diese geeignet erscheint.
Verwende „Env 4“, um den Lautstärkeverlauf der Bassdrum zu formen.
Wähle bei ruhigeren Beats eine längere, bei schnelleren Tempi eher eine kürzere Decay-Phase. Die Attack-Zeit von „Env 4“ sollte sehr kurz sein (in den meisten Fällen gleich 0), da der Sound sonst seine Perkussivität verliert und damit im Mix nicht deutlich genug herauszuhören ist.
Der so erzielte Sound der Kick Drum klingt sehr weich und erinnert ein wenig an die berühmte TR-808-Bassdrum. Ihm fehlt jedoch noch ein definierter Attack (Anschlagsgeräusch).
In Logic Pro– Stelle sicher, dass im mod-Einblendmenü des Pitch-Parameters von Oszillator 1 als Quelle „Env 1“ ausgewählt ist.
Setze den Umfang der Modulation durch Bewegen des blauen Mod-Schiebereglers auf etwa 3 bis 4 Oktaven oberhalb der Originaltonhöhe.
Setze bei „Env 1“ die Attack-Zeit auf 0, indem du den linken der beiden Knotenpunkte auf der x-Achse ganz nach links schiebst.
Experimentiere mit der Decay-Zeit, indem du den rechten der beiden Knotenpunkte auf der x-Achse bewegst. Du wirst feststellen, dass höhere Decay-Werte (Verschieben des Bezier-Handles nach rechts) zu Synthi-Tom-ähnlichen Klängen führen, während kürzere Decay-Werte (Verschieben nach links) zu dem in diesem Fall gewünschten Kick führen.
Ändere nun nochmals den Mod-Amount (den blauen Schieberegler) von „Osc 1 Pitch“ (siehe Schritt 2).
Das Zusammenspiel dieses Parameters mit der Decay-Zeit der Hüllkurve bietet zahlreiche Facetten zur Gestaltung des Kickanteils und der „Knackigkeit“ des Bassdrum-Sounds.
Hinweis: Diesen einfachen Bassdrum-Sound findest du unter dem Namen „Kick 1“ im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe C1.
Ein Vorteil von Bassdrums, die auf Basis eines Sinusoszillators programmiert werden, liegt darin, dass ihr Sound sehr gezielt zum Song gestimmt werden kann. Der Nachteil liegt darin, dass die erkennbare Tonhöhe nicht immer erwünscht ist. Ultrabeat bietet verschiedene Methoden, diese Tonalität zu reduzieren. Ein sehr effektives Hilfsmittel ist der 2-Band-EQ.
In Logic Pro– Wähle bei „band 1“ den Shelving-Modus, eine Einsatzfrequenz um 80 Hz, einen hohen Q-Wert und einen negativen Gain-Wert aus.
Bei „band 2“ wähle die Peak-Charakteristik, eine Einsatzfrequenz um 180 Hz, einen mittleren Q-Faktor und ebenfalls einen negativen Gain-Wert.
In der EQ-Grafik erkennst du, wie der Frequenzbereich um 80 Hz betont wird, während die umliegenden Frequenzen unterdrückt werden.
Variiere nun die Einsatzfrequenz von „band 2“ (gut zu erkennen im blauen Teil der EQ-Grafik), um die Tonalität der Bassdrum zu beeinflussen.
Bassdrums, die auf obertonreichen Wellenformen basieren (z. B. einer Rechteckwelle), kannst du mithilfe eines Lowpass-Filters weniger tonal erscheinen lassen. Im diesem Beispiel wird die Cutoff-Frequenz des Filters über eine Hüllkurve gesteuert.
In Logic Pro– Lade den Standard-Tutorial-Sound erneut, wähle in Oszillator 1 eine Basis-Tonhöhe von A#0 und moduliere sie über „Env 1“.
Erhöhe den Wert des Saturation-Parameters und damit die Zahl der Obertöne im synthetisierten Wellenformspektrum.
Beachte, dass das Output-Signal von „Osc 1“ zum Filter geführt wird, da die Filter-Bypass-Taste (der Pfeil „auf dem Weg“ von „Osc 1“ zum Filter) aktiviert ist.
Wähle für den Filtertyp „LP 24“.
Wähle als Cutoff-Basiswert 0,10.
Wähle als Mod-Quelle für Cut „Env 3“.
Wähle als Mod-Amount für Cut 0,60.
Setze „Resonance“ auf 0,30.
Setze die Attack-Zeit von „Env 3“ auf 0. Über die Decay-Zeit von „Env 3“ kannst du nun den Klangcharakter der gefilterten Bassdrum gestalten.
Du kannst die Filterresonanz auch über eine Hüllkurve steuern. Gönne dir hier durchaus eine eigene Hüllkurve (also in diesem Fall „Env 2“ als Mod-Quelle für „Res“). Wähle als Mod-Amount für „Res“ einen Wert von etwa 0,80. Wähle in „Env 2“ eine längere Decay-Zeit als in „Env 3“ und überzeuge dich davon, wie die Bassdrum durch diese Res-Modulation voller und atonaler wird (durch die höhere Filterresonanz).
Hinweis: Den oben beschriebenen Bassdrum-Sound findest du unter dem Namen „Kick 2“ im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe C#1. Darüber hinaus gibt es eine interessante EQ-Einstellung, die unter „Dem Sound deiner Kick-Drum mehr Form und Druck verleihen“ beschrieben ist.
In Logic Proführe einen der folgenden Schritte aus:
Bass zu deinem Sound hinzufügen:
Ausgehend vom oben beschriebenen Bassdrum-Sound „Kick 2“ solltest du einmal die übrigen Parameter des Phasenoszillators ausloten. Du wirst feststellen, dass höhere Saturation-Werte den Sound noch runder und bassiger werden lassen. Der Charakter unseres Klangbeispiels geht nun bereits in Richtung TR-909.
Attack-Transienten eines Sounds erhöhen:
Um der TR-909 noch näher zu kommen, empfiehlt sich eine EQ-Einstellung wie in der folgenden Abbildung. Damit wird sowohl der tieffrequente Druckpunkt um 60 Hz (im roten Bereich der EQ-Grafik) als auch der druckvolle Kick (der blaue Bereich ab 460 Hz aufwärts) einer 909-Bassdrum treffend verstärkt. (Diese EQ-Einstellung ist beim Sound „Kick 2“ im Tutorial-Kit bereits aktiviert.)
Klangfarbe mithilfe von Hüllkurven verändern:
Im vorliegenden Beispiel sind mittlerweile alle vier Hüllkurven im Einsatz. Nimm dir etwas Zeit und experimentiere unter Beibehaltung der eingestellten Attack- und Decay-Werte mit den Kurvenformen der Hüllkurven. Bewege zu diesem Zweck die Knotenpunkte der Decay-Phase in den jeweiligen Hüllkurven und lerne die damit verbundenen klanglichen Gestaltungsmöglichkeiten kennen. Beginne mit der Decay-Phase von „Env 4“, die in unserem Beispiel sowohl die Lautstärke von Oszillator 1 als auch die Filterresonanz steuert, und beobachte, wie sich allein über die Ausformung des „Bauchs“ der Hüllkurve der Klangcharakter von knackig kurz bis voluminös und rund ändert.
Du kannst Bassdrums mit einem einzigartigen „Ultrabeat-Sound“ erzeugen. Versuche z. B. die Tonhöhen einmal nicht durch eine Hüllkurve, sondern durch einen LFO zu modulieren.
In Logic Pro– Starte zunächst, ausgehend vom Standard-Tutorial-Setting und einer Tonhöhe von A#0 (Osc 1 Pitch), als Mod-Quelle im Bereich „Osc 1 Pitch“ den LFO 1.
Stelle den blauen Mod-Schieberegler auf einen Wert von A3.
LFO 1 sollte eine geringe Anzahl an Cycles (25 bis 35), eine hohe Rate (ab 70 Hz aufwärts) und eine mittlere Decay (stelle den Ramp-Drehregler auf etwa –190) aufweisen.
Experimentiere mit der LFO-Wellenform und du wirst feststellen, dass du allein hierüber bereits nuancierten Einfluss auf die Klangfarbe der Bassdrum-Attack nehmen kannst.
Moduliere nun mit demselben LFO auch den Parameter „Asym(metry)“ und variiere zusätzlich „Slope“ und „Saturation“.
Auf diese Weise kannst du mit nur einem einzigen Oszillator, einem LFO und einer Hüllkurve (für die Lautstärke) bereits verschiedenste Bassdrums erzeugen. Deren charakteristische Sounds reichen von weich bis druckvoll. Ihre Tonalität kann fließend gestaltet werden.
Hinweis: Den beschriebenen Bassdrum-Sound findest du unter dem Namen „Kick 3“ im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe D1.
Verwende zusätzlich den zweiten Oszillator (mit ähnlichen Einstellungen oder auch mit einem Sample) oder bringe das Filter und den Ringmodulator zum Einsatz – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und oft bist du nur wenige Klicks vom nächsten interessanten Drum-Sound entfernt.
Hinweis: Eine treffende Nachbildung der legendären 808-Bassdrum findest du in „Kick 4“ im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe D#1.