
Arbeiten mit Plug-in-Latenzen in Logic Pro for Mac
Alle Plug-ins verursachen Zeitverzögerungen, sogenannte „Latenzen“, beim Verarbeiten von Audiomaterial. Geringe Verzögerungen sind nicht hörbar. Jedoch wird die Latenz größer, je mehr Rechenleistung ein Plug-in erfordert. Diese Latenzen können Zeitfehler verursachen, wenn dein Projekt wiedergegeben wird oder wenn neue Spuren in deinem Projekt aufgenommen werden. Logic Pro bietet zwei Einstellungstypen: Plug-in-Latenzausgleich und Modus für die Überwachung von niedrigen Latenzen.
Plug-in-Latenzkompensierung
In einem Projekt verfügen verschiedene Channel-Strips häufig über verschiedene Plug-ins in einer unterschiedlichen Gesamtlauenz für jeden Channel-Strip. Einige Channel-Strips können via Sends auch an Aux-Channel-Strips geroutet werden, die Plug-ins enthalten, die sogar weitere Latenzen hinzufügen könnten. Du kannst diese Latenzen jedoch mit dem Plug-in-Latenzausgleich kompensieren, um sicherzustellen, dass deine Audioausgabe perfekt synchronisiert ist. Logic Pro erkennt den Channel-Strip mit der maximalen Latenz und verzögert andere Channel-Strips in Echtzeit um einen individuellen Wert, sodass alle synchron wiedergegeben werden. Du kannst zwischen drei Optionen für den Plug-in-Latenzausgleich wählen: Verzögern der Regionen auf einzelnen Spuren, Verzögern des Audiosignals auf einzelnen Channel-Strips und kein Latenzausgleich.
Wenn der Plug-in-Latenzausgleich aktiviert ist, kann es zwischen dem Augenblick, in dem du die Wiedergabe startest, und dem, in dem die Ausgabe beginnt, zu einer leichten Verzögerung kommen – abhängig von dem Ausmaß der Latenz, die kompensiert wird.
Hinweis: Der Plug-in-Latenzausgleich wird auch auf Automationsdaten und Signale angewendet, die im Side-Chain-Routing verwendet werden.

Tipp: Bewege den Zeiger über einen Plug-in-Slot, um Hilfeinfos mit der Latenz des Plug-ins in Samples sowie die Sekunden (sec.) anzuzeigen.
Modus „Low-Latency-Überwachungsmodus“.
Wenn du in ein Mikrofon singst oder auf einem MIDI-Keyboard spielst, hörst du dein verzögertes Signal beim Überwachen über eine Spur mit High-Latency-Plug-ins oder wenn die Spur auf Aux-Channel-Strips mit High-Latency-Plug-ins auf ihrem Signalpfad geroutet wird. Hierdurch wird es schwieriger mit dem richtigen Timing zu performen, wenn die Aufnahme auf einer solchen Spur erfolgt. Anstatt die Plug-ins auf der Spur, die du gerade aufnehmen willst, manuell zu deaktivieren, kannst du den Modus „Low-Latency-Überwachung“ aktivieren. Logic Pro umgeht dann Latenzen automatisch, die Plug-ins einführen, die einen bestimmten Latenzwert überschreiten und deaktiviert alle Aux-Sends auf dieser Spur. Weitere Informationen findest du unter Allgemeine Audioeinstellungen.
Der Modus „Low-Latency-Überwachung“ beeinflusst nur die fokussierte Instrumentspur und alle Spuren auf denen die Tasten für die Input-Überwachung oder zum Aktivieren der Aufnahme aktiv sind. Folgendes passiert mit diesen Spuren:
Ein Plug-in wird umgangen, wenn seine Latenz den Wert der Gesamtlatenz der Spur über die festgelegte Grenze hinaus übersteigt und seine Taste „Plug-in“ grau mit einem orangefarbenen Textetikett dargestellt wird.
Audio-Effekt-Plug-ins mit niedriger Latenz werden nicht beeinflusst und bleiben aktiv (blaue Taste).
Jeder Send-Slot wird deaktiviert und die zugehörige Taste „Send“ wird grau mit orangefarbenem Textetikett dargestellt.
Eine neue Option „Low-Latency-Safe“ ist im Kontextmenü „Send“ verfügbar.
Wenn diese Option ausgewählt ist, bleibt der Send-Slot aktiv, was nützlich ist, wenn du das Spursignal auf einen Halleffekt umgeleitet hast den du während der Aufnahme hörst.
Hinweis: In aktiven Instrument-Spuren werden die umgangenen Effekt-Slots angezeigt, sobald die Wiedergabe startet.

Wenn die Option „Vollständige Funktionen aktivieren“ unter „Logic Pro“ > „Einstellungen“ > „Erweitert“ ausgewählt ist, sind der Plug-in-Latenzausgleich und der Low-Latency-Modus verfügbar.
Wichtig: Neben Plug-ins gibt es weitere Komponenten, die Latenzen verursachen können. Dazu gehören beispielsweise per Bluetooth verbundene MIDI-Controller, der Eingang und Ausgang deines ausgewählten Audio-Interfaces oder der Wert für die I/O-Puffergröße. Weitere Informationen findest du unter Einstellungen „Audiogeräte“.