
Erzeugen von Ultrabeat Snare-Drums in Logic Pro for Mac
Der Sound einer akkustischen Snaredrum besteht hauptsächlich aus zwei Komponenten : dem Klang der Trommel selbst und den schnarrenden Federn. Versuche dich dieser Zusammensetzung in Ultrabeat elektronisch zu nähern, indem du zunächst einen Oszillator und den Rauschgenerator verwendest. Wenn du die Tutorials der Reihe nach durcharbeitest, profitierst du am meisten von den Beispielen.
In Logic Pro– Lade das Standard-Tutorial-Setting. Schalte Oszillator 1 aus und Oszillator 2 ein (im Phasenoszillator-Modus).
Wähle im mod-Einblendmenü von „Osc 2 Pitch“ den LFO 1.
Setze den Basiswert für „Osc 2 Pitch“ auf G#2 und den Mod-Amount (der blaue Mod-Regler) auf etwa 3 bis 4 Oktaven darüber.
Du hast „Osc 2 Pitch“ über einen schnell schwingenden LFO mit mittlerem Ramp-Decay-Wert moduliert. Dadurch lässt du den Sinuscharakter, der im Gegensatz zur Bassdrum bei der Snare nicht besonders erwünscht ist, hinter dir.
Wähle für LFO 1 eine hohe Rate. Wähle für „Cycles“ den Wert 20 und für „Ramp“ –20 aus. Lege den LFO-Wellenformparameter auf einen Wert von etwa 0,58 fest. Dies ist eine rechteckige Wellenform.
Die Lautstärke von Oszillator 2 formst du über „Env 1“, indem du den Basiswert von „Vol“ durch maximale Linksdrehung auf den kleinsten Wert (–60 dB) setzt, im mod-Einblendmenü „Env 1“ auswählst und die Mod-Intensität knapp unter den Maximalwert setzt.
Die Abbildung zeigt die Einstellungen von „Oszillator 2“ und „Env 1“.
Experimentiere mit verschiedenen Werten für „Slope“ und „Asym“, um einen mehr oder weniger starken elektronischen Klangcharakter zu erzeugen.
Schalte nun den Rauschgenerator ein und steuere dessen Lautstärke mit derselben schnellen Hüllkurve wie „Osc 2 Volume“.
Dabei nutzt du die Filter-Parameter des Rauschgenerators, um den Rauschanteil der Snaredrum um helle Frequenzanteile zu bereichern, aufzurauen oder anderweitig zu verfeinern. Als Filtertyp empfiehlt sich „LP“. Lege die Filterfrequenz in einem Bereich zwischen 0,60 und 0,90 fest. Moduliere sie mithilfe des bereits zur Frequenzmodulation von „Oszillator 2“ herangezogenen „LFO 1“.
Hinweis: Den Snaredrum-Sound findest du unter dem Namen „Snare 1“ im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe E1.
In Logic Pro– Aktiviere „Oszillator 1“ im FM-Modus. Steuere auch die Lautstärke von „Osc 1“ mit „Env 1“.
Wähle für „Oszillator 1“ eine Tonhöhe, die etwa eine Oktave unter „Oszillator 2“ liegt. Vermeide dabei bewusst „gerade“ Intervalle und verstimme die beiden Oszillatoren leicht gegeneinander. Zum Beispiel könntest du die Pitch-Einstellung „F#2“ für „Osc 2“ und „E1“ für „Osc 1“ wählen und anschließend „Osc 1“ um einige Cent höher stimmen, indem du den Pitch-Regler von „Osc 1“ bei gedrückter Umschalttaste bewegst.
Experimentiere nun mit dem FM-Amount: Du kannst beliebig mehr Ton (geringer FM-Amount) oder Rauschen (mehr FM-Amount) hinzufügen. Versuche auch einmal, den FM-Amount zusätzlich von einem schnelleren LFO modulieren zu lassen.
Die FM-Modulation sorgt bei höheren Werten für den FM-Amount für ein deutliches Maß an Obertönen und führt zu einem sehr elektronischen Klangcharakter. Wenn du den Sound wieder etwas akustischer gestalten möchtest, empfiehlt es sich, Oszillator 1 (und eventuell auch Oszillator 2) zum Hauptfilter zu führen. Verwende als Einstieg die folgenden Einstellungen: Modus „LP 24“ und einen Cutoff-Wert von ungefähr 0,60.
Hinweis: Einen beispielhaften Snaredrum-Sound mit FM findest du im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe F1. Dieser trägt den Namen „Snare 2“.
Die berühmte 808-Snare basiert auf zwei resonierenden Filtern und einem Highpass-gefilterten Rauschgenerator. Dabei können das Mischungsverhältnis der beiden Filter und der Lautstärkeanteil des Rauschgenerators angepasst werden. Diese Struktur kann in Ultrabeat nicht 1:1 nachgebaut werden.
In Logic Pro– Lade das Standard-Tutorial-Setting.
Nun kannst du die beiden resonierenden Filter der 808-Snare durch zwei geschickt eingestellte Phasenoszillatoren „nachbilden“:
Verstimme zwei Phasenoszillatoren bei leicht abweichenden Einstellungen für „Slope“ um knapp eine Oktave gegeneinander.
Stelle das Tonhöhenverhältnis beider Oszillatoren so ein, dass es ungerade ist, also z. B. von E3 zu F2.
Steuere die Lautstärken beider Oszillatoren über unterschiedliche Hüllkurven. Stelle die Decay-Zeiten so ein, dass die Hüllkurve für den tiefer gestimmten Oszillator dabei über eine längere Decay-Zeit verfügt als die sehr „knackig“ eingestellte Hüllkurve des höheren Oszillators.
Führe nun die beiden Oszillatoren in das Hauptfilter, um sie mit einem Highpass-Filter „auszuhöhlen“. Aktiviere die Filter-Bypass-Taste in beiden Oszillatoren. Wähle im Filter die Einstellung „HP 12“ und einen Cutoff-Wert um 0,40 sowie einen Resonance-Wert um 0,70.
Du hast nun die beiden resonierenden Filter der TR-808 geschickt nachgebildet. Durch Verschieben der Frequenzen beider Oszillatoren simulierst du das Verhalten des Tone-Reglers an der TR-808.
In Logic Pro– Schalte den Rauschgenerator ein und aktiviere in dessen Filter den Highpass-Modus (Einstellung „HP“).
Wähle für den Cutoff einen Wert von etwa 0,65. Setze „Resonance“ auf 0,35 und „Dirt“ auf etwa 0,06.
Der Rauschgenerator sorgt hier für den Snare-Teppich. Sein Ausklang sollte über eine eigene Hüllkurve unabhängig von den Decay-Phasen der beiden Oszillatoren eingestellt werden, um ähnliche Ergebnisse zu erzielen wie bei der 808. Durch die Veränderung des Lautstärkeanteils des Rauschgenerators simulierst du den Snap-Parameter der 808.
Hinweis: Den beschriebenen 808-Snaredrum-Sound findest du unter dem Namen „snare 3-808“ im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe F#1. Dieser Sound wurde außerdem mit einer interessanten EQ-Einstellung versehen.
Die 808-Snaredrum-Sounds im Tutorial-Kit eignen sich hervorragend zum Ausloten der Einsatzmöglichkeiten von Velocity in Ultrabeat.
In Logic Pro– Wähle den Sound „snare 3-808“.
Wähle im Einblendmenü unterhalb des Volume-Drehreglers von Oszillator 1 die Option „Vel“.
Es wird ein Regler auf dem Ring um den Drehregler angezeigt.
Bewege den Regler im Uhrzeigersinn. Beim Bewegen des Reglers wird ein Textfeld mit dem eingestellten Wert angezeigt. Stelle 0 dB ein.
Wiederhole Schritt 2 und 3 für Oszillator 2 und den Rauschgenerator.
Nun kannst du den Sound bereits anschlagsdynamisch wiedergeben.
In Logic Pro Ultrabeat – Reduziere die Werte der einzelnen Lautstärken mithilfe der Drehknöpfe für die Lautstärke in beiden Oszillatoren und dem Rauschgenerator. Du siehst, wie sich auch der mod-Ring inklusive seiner via-Regler zurückdreht. Als nächstes änderst du die Positionen der via-Regler, bis alle drei Volume-Drehregler wie folgt aussehen:
Wenn du diesen Schritt bei den Volume-Drehreglern jeweils unterschiedlich stark ausführst, schaffst du dir die Möglichkeit, die einzelnen Klangbestandteile individuell auf die Spieldynamik reagieren zu lassen.
Die Dynamik des Gesamtklangs kann durch folgende Einstellung am Voice-Volume-Drehregler weiter gesteigert werden:
Nun hast du eine 808-Snare, die über eine ungewöhnlich hohe Velocity-Empfindlichkeit verfügt. Dies funktionierte beim Original bekanntermaßen nicht. Selbst mit einem 808-Sample könntest du nicht die hier gezeigte Velocity-empfindliche Lautstärkesteuerung der einzelnen Klangbestandteile realisieren. Ein Sample liefert eben nur den Gesamtklang und nicht die einzelnen Klangkomponenten.
Im nächsten Schritt steuerst du nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Klangfarbe über die Spieldynamik – und das individuell für die einzelnen Klangbestandteile.
Wähle im mod-Einblendmenü für „Saturation“ von Oszillator 2 „Max“ und wähle anschließend „Vel(ocity)“ aus dem entsprechenden via-Einblendmenü.
Stelle den angezeigten Zusatzregler wie unten in der Abbildung angezeigt ein, um den Klangparameter über die Velocity zu steuern:
Verfahre genauso für die anderen Parameter von Oszillator 2 sowie die Tonhöhe:
Moduliere den Rauschgenerator wie folgt:
Cut-Parameter: Wähle „Max“ als Modulationsquelle aus und stelle den Mod-Regler wie unten angezeigt ein.
Dirt-Parameter: Wähle „LFO 2“ als Modulationsquelle aus und stelle den Mod-Regler wie unten angezeigt ein.
Unser Sound hat aktuell herzlich wenig mit einer 808-Snare zu tun. Dies ist in diesem Fall allerdings auch erwünscht. Experimentiere ruhig weiter und sieh, an welcher Stelle die Velocity (in positiver oder negativer Auslegung, als direkte oder indirekte Modulationsquelle) sinnvoll zum Einsatz gebracht werden kann.
Ein weiterer Klassiker unter den elektronischen Snaredrum-Sounds ist das schnell zuschnappende, hoch resonierende Lowpass-Filter eines analogen Synthesizers. Dieser Sound wurde z. B. von der Band „Kraftwerk“ sehr markant eingesetzt.
In Logic Pro– Wähle den Sound „Snare 1“.
Führe nun die Signale der beiden Oszillatoren und des Rauschgenerators zum Hauptfilter.
Moduliere Cutoff mit „Env 1“ (diese moduliert bereits die Lautstärke des Rauschgenerators).
Moduliere die Filterresonanz mit „Env 2“.
Experimentiere mit den hier aufgeführten Schritten 2 bis 4 (besonders mit den Parametern), bringe zusätzlich den EQ ins Spiel und erfahre, welchen „Spielraum“ diese Basiseinstellung dir bietet.
Hinweis: Einen exemplarischen Sound findest du unter dem Namen „snare 5-KW“ im Tutorial-Kit auf der Tonhöhe G#1. Analysiere diesen und vergleiche ihn mit deiner eigenen Kreation.