Smart Tempo in Logic Pro for Mac – Übersicht

Durch Smart Tempo erhält Logic Pro for Mac leistungsstarke neue Funktionen für die Analyse und Bearbeitung des Tempos. Mithilfe von Smart Tempo kannst du eine Performance ohne das Metronom aufzeichnen. Danach kann Logic Pro die aufgenommene Region analysieren und das Regionstempo auf das Projekt anwenden oder das Projekttempo auf die Region und die Region dann mittels „Flex“ angleichen. Smart Tempo ermöglicht auch das Erzeugen von Remixes aus Audiodateien und MIDI-Regionen mit unterschiedlichen Tempi, die alle dem Projekttempo entsprechen, sowie das Abstimmen des Projekttempos auf das Tempo einer importierten Audiodatei oder MIDI-Region.

Abbildung. Projekt mit Aufnahme, ausgewähltem Modus „Anpassen“, Tempowechsel auf de Tempospur und geöffnetem Editor „Smart Tempo“.

Du kannst Smart Tempo verwenden, indem du Aufnahmen mit freiem Tempo in einem neuen oder vorhandenen Projekt erstellst und die Analyseergebnisse im Editor „Smart Tempo“ ansiehst und Hinweise hinzufügst oder Beat-Marker bearbeitest, um die Analyseergebnisse zu korrigieren. Wähle zum Verwenden von Smart Tempo den Modus „Projekttempo“, um das gesamte Tempoverhalten für das Projekt festzulegen, und verwende die Einstellung „Flex & Folgen“ für einzelne Audioregionen, um festzulegen, wie diese mit dem gewählten Projekttempo interagieren.

Anders als bei der Audioquantisierung, bei der Spitzen von Transienten in einer Audiodatei identifiziert werden, platziert die Smart Tempo-Analyse Beat-Marker auf Grundlage der Musiktempoerkennung einer Audiodatei. Bei Verwendung mit komplexem Musikmaterial kann die Smart Tempo-Analyse bessere Ergebnisse (besonders wenn „Flex & Folgen“ auf „Takte“ oder „Beats“ eingestellt ist) als die Audioquantisierung liefern. Du kannst Smart Tempo-Beat-Marker und andere Tempoinformationen im Editor „Smart Tempo“ anzeigen und bearbeiten.

Du kannst Smart Tempo auch mit MIDI-Regionen in deinem Projekt verwenden. MIDI-Regionen folgen immer dem Projekttempo und verhalten sich somit ähnlich wie Flex-Audiodateien, für die die Regionseinstellung „Flex & Folgen“ auf „Ein“ eingestellt ist. Da MIDI-Regionen keine Quellenaudiodatei besitzen, werden Smart Tempo-Analysen und alle im Smart Tempo-Editor vorgenommenen Wechsel direkt in den MIDI-Regionen gesichert und mit dem Projekt gespeichert.

Aufnahme mit freiem Tempo

Mithilfe von Aufnahmen mit freiem Tempo kannst du Audiomaterial in einem neuen oder vorhanden Projekt ohne Metronom mit einem definierten Projekttempo aufnehmen. Wenn die Aufnahme fertig ist, kannst du wählen, ob das Tempo der aufgenommenen Region auf das Projekt oder ob das Projekttempo auf die Region angewendet werden soll. Du kannst auch ohne Analyse des Regionstempos oder Ändern des Projekttempos fortfahren. Die Aufnahme mit freiem Tempo ist nützlich, wenn du Ideen schnell aufnehmen möchtest, ohne dir Gedanken über das genaue Tempo zu machen. Diese Option ist auch hilfreich, um Material mit flexiblem Tempo oder Timing aufzunehmen und um komplexe Parts langsamer aufzunehmen und dann allmählich zu beschleunigen, bis sie dem Projekttempo entsprechen.

Die Aufnahme mit freiem Tempo startet sofort und ohne Einzählen. Das Metronom ist ausgeschaltet und die ausgewählte Spur bzw. die Spuren sind auf „Solo“ gesetzt, sodass kein anderer Sound während der Aufnahme zu hören ist. Im Anschluss an die Aufnahme wird ein Dialogfenster angezeigt, in dem gefragt wird, welches Tempoverhalten auf die neu aufgenommene Region und das Projekt angewendet werden soll. Du kannst denn Standardmodus für Aufnahmen mit freiem Tempo in den Projekteinstellungen „Smart Tempo“ festlegen.

Nach dem Erstellen einer Aufnahme mit freiem Tempo kannst du die Analyseergebnisse im Editor „Smart Tempo“ anzeigen, Hinweise hinzufügen, um die Analyse zu verbessern, und Beat-Marker bearbeiten, um die Analyseergebnisse für bestimmte Beats zu korrigieren.

Modus „Projekttempo“

Der Modus „Projekttempo“ bestimmt, ob das Projekttempo beibehalten wird oder ob es auf das Tempo von Audioaufnahmen und importierten Audioregionen und MIDI-Regionen abgestimmt wird. Du kannst den Modus „Projekttempo“ in der LCD-Anzeige „Tempo“ auswählen.

Folgende Modi stehen für das Projekttempo zur Verfügung:

Projekttempo behalten: Hiermit wird das Projekttempo beibehalten, wenn du Audio oder MIDI aufnimmst oder Audiodateien importierst. Audioregionen, für die der Parameter „Flex & Folgen“ nicht auf „Aus“ gesetzt ist, stimmen mit dem Projekttempo überein. Wähle diesen Modus, um mit vorherigen Versionen von Logic Pro for Mac zu arbeiten.
Projekttempo anpassen: Das Projekttempo wird so geändert, dass es mit dem Tempo aufgenommener oder importierter Regionen übereinstimmt. Wenn du Regionen bewegst oder kopierst, werden die Tempoinformationen analog dazu bewegt. Wähle diesen Modus für freie Aufnahmen ohne das Metronom oder eine andere Temporeferenz oder wenn das Projekttempo den Regionsänderungen folgen soll.
Automatisch: Das entsprechende Verhalten (Behalten oder Anpassen) in Logic Pro basiert darauf, ob eine Musiktemporeferenz (etwa ein Metronom oder eine andere Region) vorhanden ist oder nicht. Gibt es eine Musiktemporeferenz, wird das Projekttempo beibehalten. Ist keine Musiktemporeferenz vorhanden, wird das Projekttempo so angepasst, dass es dem Tempo des aufgenommenen oder hinzugefügten Materials entspricht.

In der Tempospur ändert die Tempokurve ihre Farbe abhängig vom Modus des Projekttempos und der Tempoanalyse:

Blau: Das Projekttempo bleibt unverändert.
Orange: Das Projekttempo wird durch das Tempo einer neuen Aufnahme bestimmt.
Rot: Das vorhandene Projekttempo wird ersetzt, was Auswirkungen auf vorhandene Regionen hat.

Jeder Projekttempo-Modus ist für bestimmte Arbeitsabläufe nützlich. Ausführliche Informationen über Projekttempo-Modi findest du unter Auswählen des Modus „Projekttempo“. Du kannst den Projekttempo-Modus in den Projekteinstellungen für „Smart Tempo“ festlegen.

Audioregionsparameter von „Flex & Folgen“

Wenn die Option „Flex“ für eine Spur aktiviert ist, ist das Einblendmenü „Flex & Folgen“ im Informationsfenster „Region“ für Audioregionen verfügbar. Es ersetzt das Markierungsfeld „Flex“ aus früheren Versionen von Logic Pro. Du kannst die Einstellung „Flex & Folgen“ verwenden, um die Option „Flex“ für eine Region zu aktivieren, zu steuern, ob die Region dem Projekttempo folgen soll, und um festzulegen, ob sie zusätzlich Beat-Marker für Smart Tempo auf Takt- oder Beat-Ebene verwenden soll.

Der Parameter „Flex & Folgen“ bietet folgende Optionen:

Aus: Die Region ist nicht für Flex aktiviert und folgt den Änderungen am Projekttempo nicht.
Ein: Die Region ist für Flex aktiviert und folgt manuellen Flex-Bearbeitungen. Sie folgt auch Änderungen am Projekttempo.
Takte (Ein + Takte ausrichten): Die Region ist für Flex aktiviert und folgt Änderungen am Projekttempo. Darüber hinaus werden Beat-Marker für „Smart Tempo“ verwendet, um die Region bei jedem Downbeat (Takt) am Projekttempo auszurichten.
Beats (Ein + Takte und Beats ausrichten): Die Region ist für Flex aktiviert und folgt Änderungen am Projekttempo. Darüber hinaus werden Beat-Marker für „Smart Tempo“ verwendet, um die Region bei jedem Beat am Projekttempo auszurichten.

Für MIDI-Regionen gibt es keine Einstellung „Flex & Folgen“. MIDI-Regionen folgen immer dem Projekttempo und verhalten sich somit ähnlich wie Flex-Audiodateien, für die die Einstellung „Flex & Folgen“ auf „Ein“ eingestellt ist.

Weitere Informationen zum Auswählen der Einstellungen für „Flex & Folgen“ findest du unter Auswählen der Einstellung „Flex & Folgen“. Du kannst die Standardeinstellungen für den Regionsparameter „Flex & Folgen“ für neue Aufnahmen und importierte Audiodateien in den Projekteinstellungen „Smart Tempo“ ändern und festlegen, ob sie auf den Downbeat getrimmt werden.

Musiktemporeferenz

Wenn „Smart Tempo“ den Modus „Anpassen“ verwendet (oder wenn „Auto“ das Verhalten „Anpassen“ verwendet), sind die Ergebnisse davon abhängig, ob eine Musiktemporeferenz in dem Teil des Projekts vorhanden ist, in dem du eine Datei aufnimmst oder hinzufügst. Eine Musiktemporeferenz liegt vor, wenn das Metronom aktiv ist, wenn Audio-, MIDI- oder Session Player-Regionen in dem bearbeiteten Projektpart vorhanden sind oder wenn der Cycle-Modus aktiviet ist.

In den meisten Fällen ist beim Anhören von Musikmaterial während der Aufnahme eine Musiktemporeferenz vorhanden. Ist kein Material zu hören, ist auch keine Musiktemporeferenz vorhanden.

Tipp: Soll während der Aufnahme keine Musiktemporeferenz vorhanden sein, schalte vor der Aufnahme die Spur solo, die du aufnimmst.

Intelligentes Smart mit Remixes verwenden

Beim Erstellen eines Remix kombinierst du oft Dateien, die in verschiedenen Tempi aufgenommen wurden und verschiedene Tempowechsel enthalten können. Wenn für den Projekttempo-Modus „Behalten“ festgelegt wird, haben importierte Dateien keinerlei Auswirkungen auf das Projekttempo.

Importierte Audiodateien stimmen mit dem Projekttempo überein, sofern ihr Parameter „Flex & Folgen“ nicht auf „Aus“ eingestellt ist. Wenn für den Parameter „Flex & Folgen“ für die Audioregion „Takte“ oder „Takte und Beats“ festgelegt wird, werden zusätzlich Beat-Marker verwendet, um diese auf den Takt- oder Beat-Pegel abzustimmen. Die Audioregionen der Dateien können bei Bedarf transponiert werden, sodass sie in derselben Tonart gespielt werden. Audioregionen, deren Parameter „Flex & Folgen“ auf „Aus“ eingestellt wird, behalten ihr Originaltempo bei und werden nicht am Projekttempo ausgerichtet. MIDI-Regionen folgen immer dem Projekttempo.

Verwenden von Smart Tempo mit vorhandenen Projekten

Du kannst Smart Tempo mit vorhandenen Projekten verwenden, einschließlich Projekten, die mit einer vorherigen Version von Logic Pro erstellt wurden. Für die meisten Projekte wird der Arbeitsablauf empfohlen, der in Verwenden von Smart Tempo mit Mehrspuraudiodateien in Logic Pro beschrieben wird, da du mit diesem festlegen kannst, welche Audiodateien in die Smart Tempo-Analyse einfließen, und es der Arbeitsablauf erlaubt, die Analyseergebnisse mit allen Audiodateien zu teilen. In den Fällen, in denen die Ergebnisse der Smart Tempo-Analyse nicht zwischen Audiodateien geteilt werden sollen, und in denen das Projekt eine einzelne Spur mit nur einer Region, in der das Rhythmusmuster deutlich zu hören und gleichbleibend ist (z. B. eine Stereoaufnahme des Overhead-Mikrofons eines Schlagzeugs), kannst du folgenden Arbeitsablauf verwenden:

Vergewissere dich nach dem Öffnen des Projekts, dass für den Modus des Projekttempos die Option „Behalten“ festgelegt ist. Öffne dann im Editor „Smart Tempo“ die Audiodatei, die der Region entspricht. Aktiviere das Metronom im Editor „Smart Tempo“ und höre dir die Datei vorab an, um sicherzustellen, dass die Smart Tempo-Analyse richtig ist. Nimm bei Bedarf die erforderlichen Änderungen vor. Wähle nach dem Überprüfen und Korrigieren der Region die Option „Regionstempo auf Projekttempo anwenden“ aus dem Einblendmenü „Bearbeiten“ aus (oder klicke bei gedrückter Taste „ctrl“ auf die Region im Bereich „Spuren“ und wähle den zugehörigen Befehl im Kontextmenü aus). Vergewissere dich im angezeigten Dialogfenster, dass die Markierungsfelder „Downbeat am nächsten Projekt-Downbeat ausrichten“ und „Relative Position aller anderen Regionen beibehalten“ ausgewählt sind. Klicke dann auf „Anwenden“. Hierdurch wird das analysierte Tempo aus der ausgewählten Region in die Tempospur geschrieben. Danach wird die ausgewählte Region am Downbeat ausgerichtet. Die relativen Positionen der anderen Regionen (sowie andere Daten wie die Automationskurven) werden bei den analysierten Regionen beibehalten. Mit diesem Arbeitsablauf stimmen tempo-synchronisierte Regionen (wie Apple Loops oder Sesion Player-Regionen) und zum Projekt hinzugefügte Effekte ebenfalls mit dem Projekttempo überein.

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