
Programmieren eines Fretless-Bass-Sounds in Sculpture in MainStage
Abgesehen von rein spieltechnischen Kriterien unterscheidet sich der Fretless Bass (bundloser Bass) durch seinen schnarrenden, singenden Klang vom normalen Bass. Während Bünde auf dem Griffbrett als eine Art Mini-Steg dafür sorgen, dass die Schwingung ungehindert bleibt, sorgt die direkte Kollision des Saiten-Schwingungsbauchs mit dem Griffbrett beim Fretless Bass für den typischen Sound. Anders als beim Kontrabass ist die Saitenlage dieser Bässe meist sehr niedrig. Das kontrollierte Schnarren entsteht schon bei schwächerem Anschlagen. Es kann selbst bei hohen Noten oder kürzeren Saitenlängen zuverlässig reproduziert werden. Zusätzlich spielt dann eine Rolle, dass die Abtrennung der Saite statt durch einen harten Bund durch die vergleichsweise viel weichere Fingerkuppe erfolgt.
Programmieren eines Fretless-Bass-Sounds in Sculpture
In MainStage– Lade das Setting „E-Bass Fingered Basic EQ1“.
Schalte „Objekt 3“ aus. Wir kommen später darauf zurück.
Wähle „Disturb“ aus dem Einblendmenü „Type“ von Object 2.
Tipp: Wenn für „Model“ die Option „Disturb“ ausgewählt ist, bestimmt der Timbre-Parameter, wie weit die Saite durch das Hindernis aus der Ruheposition gelenkt wird. Bei positiven Werten findet in der Ruheposition keine Ablenkung der Schwingung statt. „Variation“ bestimmt die Länge des durch das Hindernis blockierten Saitenabschnitts: Bei positiven Werten wird ein großer Saitenabschnitt gestört, bei negativen Werten wird dieser Abschnitt entsprechend kleiner.
Stelle die Parameter für „Object 2“ deshalb wie folgt ein: Strength 0,14, Timbre –0,05, Variation –1,00.Strength 0.33, Timbre -0.05 und Variation -1.00.
Bewege den Schieberegler „Object 2“, der sich ganz rechts in der Pickup-Anzeige befindet. Dort siehst du den Wert „0,99“. Während der Bereich zwischen C2 und C3 schon ganz annehmbar klingt, ist das Schnarren bei den tieferen Noten noch zu stark. Dies erinnert ein wenig an eine Sitar, weshalb dieses Model „Disturb“ auch für den Eigenbau dieses Instruments verwendet werden kann.
Probiere für den Strength-Parameter verschiedene Einstellungen für den oberen und unteren Spielbereich aus. Du wirst feststellen, dass hier allenfalls ein Kompromiss möglich ist. Entweder ist das Schnarren bei den tiefen Noten zu laut oder es ist im oberen Bereich nicht prägnant genug.
Offensichtlich wird eine Skalierung über den relevanten Tonbereich benötigt. Anders als bei den Saiten-Parametern gibt es für „Object 1“ bis „Object 3“ kein direkt zugängliches Keyscaling. An dieser Stelle muss ein wenig getrickst werden: Die beiden LFOs verfügen über eine Keyscaling-Funktion. Da es nicht wünschenswert ist, dass das Schnarren durch eine periodische Schwingung moduliert wird, wird das LFO-Tempo auf unendlich langsam, also 0 reduziert. Auf diese Weise kannst du den LFO selbst deaktivieren, aber dessen Modulationsmatrix nutzen.
Aktiviere LFO2, indem du auf die LFO2-Taste links unten klickst und weise dem Rate-Drehregler den Wert 0,00 Hz zu.
Klicke auf die Taste „1“ (rechts oben neben dem RateMod-Schieberegler), um das erste Modulationsziel zu aktivieren.
Wähle im Einblendmenü „Target“ die Option „Object 2 Strength“ aus.
Wähle im Einblendmenü „via“ die Option „KeyScale“ aus.
Bewege den Schieberegler „amt“ nach rechts, während du spielst. Du wirst hören, dass das singende Schnarren im unteren Tonbereich ausgeblendet wird, während es in Richtung C3 graduell erhalten bleibt. Stelle schließlich den Wert 0,15 ein. Das Schnarren fällt nun nach unten hin viel moderater aus.
Schalte „Object 3“ nun wieder ein. Setze „Timbre“ auf sein Minimum (–1,00) und „Variation“ auf sein Maximum (1,00). „Object 3“ muss ganz rechts auf dem Wert 1,00 positioniert werden.
Variiere nun den Strength-Parameter von „Object 3“. Du wirst feststellen, dass damit der Obertongehalt des Schnarrens wirksam gesteuert werden kann. Ein Strength-Wert von 0,25 wird hier empfohlen.
Sichere das Setting unter dem Namen „Fretless Roundwound#1“.