
Funktionsprinzip von subtraktiven Synthesizern
Es gibt viele Ansätze zur Klangerzeugung mit einem Synthesizer. Weitere Informationen findest du unter Weitere Synthese-Methoden – Übersicht. Es gibt auch viele Unterschiede zwischen den einzelnen Synthesizermodellen, die meisten folgen jedoch einem Funktionsprinzip, einer Architektur und einem Signalfluss, bekannt als Konzept der „subtraktiven Synthese“.
Michelangelo soll einst auf die Frage, wie er es schaffe, aus einem Granitblock einen Löwen herauszuhauen, geantwortet haben: „Ich schlage einfach alles weg, was nicht nach Löwe aussieht.“
Die subtraktive Synthese funktioniert im Wesentlichen wie folgt. Du filterst bzw. schneidest Teile des Klangs heraus, die du nicht hören willst. Anders ausgedrückt subtrahierst du Teile des Frequenzspektrums, bestehend aus dem Grundton und den zugehörigen Obertönen.
Die subtraktive Synthese unterstellt, dass man sich dem Klang eines akustischen Instruments annähern kann, wenn man einen einfachen Oszillator hernimmt, der eine Reihe verschiedener Wellenformen mit unterschiedlichen Frequenzspektren ausspielt. Das Signal wird von einem Oszillator in ein Filter geschickt, das die frequenzabhängigen Pegelverluste und Resonanzen im Korpus des Instruments repräsentiert. Das gefilterte (oder auch ungefiltert belassene) Signal wird über den zeitlichen Verlauf der Note von der (Regel-)Verstärker-Sektion im Pegel geregelt.
Das eigenständige Timbre, die Intonation und die Dynamik eines konventionellen akustischen Musikinstruments können im Prinzip durch eine Kombination dieser elektronischen Elemente nachgebildet werden.
Tatsächlich jedoch sind subtraktive Synthesizer beim Emulieren echter Instrumente nicht perfekt. Eine synthetisierte Klarinette wird nie mit einer echten Klarinette verwechselt werden, vor allem im Vergleich zu Samplerinstrumenten wie dem Alchemy oder Sampler, die in der Lage sind, echte Instrumente viel überzeugender zu reproduzieren, nämlich mithilfe von riesigen Klangmediatheken.
Die wahre Stärke subtraktiver Synthesizer ist ihre ganz eigene Klangästhetik und Soundpalette.