
Granularsynthese
Die Prämisse der Granularsynthese ist, dass Sound in viele kleine Partikel („Körner“ oder „Grains“) zerlegt werden kann. In vielerlei Hinsicht ähnelt der Ansatz der Wavetable-Synthese, aber mit mehr Details. Dieser Ansatz ist sehr gut geeignet, um einzigartige, sich langsam entwickelnde Klänge zu kreieren.
Alchemy extrahiert gesampelte Grains zwischen 2 und 230 Millisekunden lang sind und manipuliert bzw. mit Grains anderer Klangquellen neu kombiniert werden können. Die Effekte, die aus diesem Verfahren entstehen, hängen von Faktoren wie Dauer und Amplitudenhüllkurve der Grains, Überschneidungsgrad oder Abstand zwischen den entsprechenden Grains sowie Tonhöhe und Panoramaposition jedes Partialtons ab.
Wenn jedes neue Grain etwas weiter nach vorne versetzt in das Sample extrahiert wird als das vorherige, fügt die Wiedergabe des daraus resultierenden Grain-Streams in der Originalsequenz (im ursprünglichen Tempo) die Partialtöne wieder zusammen, um das Quellaudiomaterial so nahe wie möglich wiederzugeben. Wenn du den Grain-Stream mit einem langsameren Tempo wiedergibst, hat dies kleine Lücken zwischen den Grains zur Folge. Wenn du den Grain-Stream mit einem schnelleren Tempo wiedergibst, überschneidet sich die Grains mit dem jeweils nächsten.
Mit dieser Synthesemethode sind eine Vielzahl von interessanten Manipulationen möglich.
Time-Stretching. Mit dieser Methode können Grains mit einer schnelleren oder langsameren Rate ausgegeben werden als ihre Äquivalente im Originalsample. Dadurch ist eine schnellere oder langsamere Wiedergabe ohne Änderung der Tonhöhe möglich, die bei der herkömmlichen Sample-Wiedergabe auftreten würde. Du kannst ein Sample sogar an einer bestimmten Stelle „einfrieren“, indem du mehrere Grains aus einer einzelnen Position extrahierst. Du könntest beispielsweise ein Drum-„Grain“ mehrere Male in einem Loop mit Time-Stretching wiederholen, um ein völlig anderes Drum-Pattern zu erzeugen.
Pitch-Shifting. Modifikationen an der Tonhöhe eines Grains ermöglichen dir, die Tonhöhe eines Samples zu variieren, ohne dabei das Timing zu beeinflussen. Durch Modulation der Tonhöhe oder Panorama-Position eines Grains kannst du außerdem räumliche und „unscharfe“ Effekte erzeugen.
Darüber hinaus kannst du die Reihenfolge der Grains ändern, in der sie wiedergegeben werden. Dadurch kannst du Effekte erzeugen, die von leichter Unschärfe bis hin zu extremer Verzerrung reichen.