Einführung zu Enveloper in Final Cut Pro
Enveloper ist ein außergewöhnlicher Prozessor, mit dem du die Attack- und Release-Phasen oder – anders ausgedrückt – die Transienten oder Übergangsphasen eines Signals gestalten kannst. Diese Fähigkeit macht ihn zu einem einzigartigen Werkzeug, mit dem sich Ergebnisse erzielen lassen, die sich deutlich von denen anderer Dynamikprozessoren unterscheiden.
Die wichtigsten Enveloper-Steuerungen sind die zwei Gain-Regler, einer auf jeder Seite der Grafikanzeige in der Mitte. Diese bestimmen die Attack- und Release-Pegel jeder betreffenden Phase.
Eine Attack-Betonung lässt perkussive Signale (Schlagzeug) härter einschwingen oder kann die Attack-Phase eines Saiteninstruments verstärken. Eine Attack-Dämpfung hingegen lässt perkussive Signale weicher einschwingen. Du kannst die Einschwingphase des Sounds auch vollständig unterdrücken. Ein kreativer Einsatz dieses Effekts wäre z. B. das Modifizieren der Attack-Übergänge, um ein fehlerhaftes Timing aufgenommener Instrumentalparts zu „maskieren“.
Das Betonen der Release-Phase führt auch zu einer Verstärkung des Hallanteils beim betreffenden Clip. Umgekehrt lässt das Dämpfen der Release-Phase Aufnahmen mit viel Hall trockener klingen. Besonders gut ist dieser Effekt bei Drum Loops einsetzbar, aber natürlich nicht nur dort. Deinem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt.
In der Regel sollte für Enveloper der Parameter „Threshold“ auf einen möglichst kleinen Wert gesetzt und in dieser Position belassen werden. Nur wenn bei starken Betonungen der Release-Phase das Rauschen der Originalaufnahme merklich zunimmt, sollte der Threshold-Regler etwas nach oben verschoben werden. Dies beschränkt die Wirkung des Envelopers auf das Nutzsignal.
Starke Betonungen oder Abschwächungen der Release- oder Attack-Phase können den Gesamtpegel des Signals ändern. Deshalb gestattet der Regler „Out Level“ eine manuelle Nachregelung.
Werte von etwa 20 ms (Attack) und 1500 ms (Release) sind in der Regel ein guter Ausgangspunkt. Danach kannst du Anpassungen gezielt für den Typ des verarbeiteten Signals vornehmen.
Der Lookahead-Regler definiert, wie weit Enveloper das Verhalten des Eingangssignals vorausberechnet, um besser auf zukünftige Events reagieren zu können. In den meisten Fällen wirst du diese Funktion nicht benötigen, allenfalls bei der Verarbeitung von Signalen mit besonders empfindlichen Transienten. Gegebenenfalls muss bei einer Erhöhung des „Lookahead“-Werts als Kompensation die Attack-Zeit nachgeregelt werden.
Im Gegensatz zu einem Kompressor oder Expander arbeitet Enveloper unabhängig vom absoluten Pegel des Eingangssignals. Dies gilt allerdings nur, solange der Threshold-Regler auf der Minimalposition steht.