Einführung zum Compressor-Effekt in Final Cut Pro
Der Compressor-Effekt ist dafür konzipiert, Sound und Response eines professionellen analogen Kompressors (Hardware) zu emulieren. Der Effekt verdichtet deine Audiodatei durch Reduzieren von Sounds, die über einen bestimmten Schwellenwert hinausgehen. Er glättet die Dynamik und erhöht die Gesamtlautstärke, das heißt die wahrgenommene Lautstärke. Durch die Kompression werden die wesentlichen Teile eines Audioclips betont, während gleichzeitig verhindert wird, dass die leiseren Teile im Mix untergehen. Neben dem EQ ist der Compressor wohl das vielseitigste und meist verwendete Werkzeug bei der professionellen Audio-Mischung.
Du kannst Compressor für einzelne Clips verwenden, für Vokal- ebenso wie für Instrumental- und Effekteclips.
Festlegen der Compressor-Werte „Threshold“ und „Ratio“
Die wichtigsten Compressor-Parameter sind „Threshold“ und „Ratio“. Der Schwellenwert (Threshold) bestimmt, oberhalb welchen Eingangspegels (in dB) die Pegelreduzierung einsetzt. Pegel, die diesen Wert überschreiten, werden in dem unter „Ratio“ festgelegten Verhältnis reduziert.
Der Parameter Ratio steht für einen prozentualen Anteil des Gesamtpegels. Je weiter das Signal über dem Schwellenwert liegt, desto stärker wird es reduziert. Ein Verhältnis (Ratio) von 4:1 bedeutet, dass das Erhöhen des Input um 4 dB zu einer Zunahme des Output um 1 dB führt, sofern eine Überschreitung des Schwellenwerts vorliegt.
Beispiel: Bei einer „Threshold“-Einstellung von -20 dB und einer Ratio-Einstellung von 4:1 wird ein Spitzenwert von -16 dB im Signal (4 dB über dem eingestellten Schwellenwert) um 3 dB reduziert, es ergibt sich also ein Ausgangspegel von -19 dB (solange dieser nicht mit „Output Level“ ausgeglichen wird).
Festlegen geeigneter Hüllkurvenzeiten für Compressor
Mit den Parametern „Attack“ und „Release“ formst du die Dynamikreaktion von Compressor. Der Parameter „Attack“ legt fest, wie lange es nach Überschreitung des Schwellenwerts dauert, bis Compressor das Signal reduziert.
Bei vielen Klängen, darunter Gesangsstimmen und Musikinstrumente, kommt der ersten Attack-Phase große Bedeutung für das Timbre und die Klangcharakteristik zu. Beim Komprimieren solcher Klangtypen solltest du höhere Attack-Werte einstellen, um sicher zu gehen, dass die Attack-Transienten des Quellsignals nicht verloren gehen oder verändert werden.
Beim Versuch, den Pegel eines Gesamtmix zu maximieren, stellt man den Parameter „Attack“ am besten auf einen niedrigen Wert ein, da höhere Werte oft nur eine minimale oder gar keine Kompression bewirken.
Der Parameter „Release“ bestimmt, wie schnell das Signal auf seinen ursprünglichen Pegel zurückkehrt, nachdem es den Pegel des Schwellenwerts wieder unterschritten hat. Lege einen höheren Release-Wert fest, um dynamische Unterschiede im Signal auszugleichen. Wähle einen niedrigeren Release-Wert, wenn du dynamische Unterschiede besonders betonen möchtest.
Wichtig: Die Diskussion oben ist nicht nur vom Typ des Quellmaterials, sondern auch vom Kompressionsverhältnis und den eingestellten Schwellenwerten abhängig.
Festlegen des Knee-Werts für Compressor
Der Knee-Parameter bestimmt, ob das Signal geringfügig oder stark komprimiert wird, wenn es in die Nähe des Schwellenwerts gelangt.
Das Einstellen eines Knee-Werts nahe 0 (null) bewirkt, dass Signale, die den Schwellenwert nur knapp unterschreiten, nicht komprimiert werden, während Signale, die den Schwellenwert erreichen, um den vollen „Ratio“-Wert komprimiert werden. Diese Art der Kompression wird auch als Hard Knee bezeichnet und kann zu abrupten und oft so nicht erwünschten Übergängen bei Erreichen des Signalschwellenwerts führen.
Durch Erhöhen des Knee-Werts wird die Kompression verstärkt, wenn sich das Signal dem Schwellenwert nähert. Dies sorgt für weichere Übergänge. Diese Form der Kompression wird auch als Soft Knee bezeichnet.
Festlegen weiterer Compressor-Parameter
Da Compressor die Pegel reduziert, ist die Gesamtlautstärke des Outputs normalerweise niedriger als das Eingangssignal. Du kannst den Ausgangspegel aber mithilfe des Drehreglers „Gain“ anpassen.
Du kannst auch den Parameter „Auto Gain“ verwenden, um die durch die Kompression erzeugte Pegelreduzierung auszugleichen (wähle entweder -12 dB oder 0 dB).
Wenn der Schaltungstyp „Platinum“ verwendet wird, kann Compressor das Signal anhand einer der folgenden Methoden analysieren: „Peak“ oder „Root Mean Square“ (RMS). Obwohl „Peak“ technisch präziser ist, vermittelt „RMS“ besser, wie das menschliche Gehör die Signallautstärke wahrnimmt.
Hinweis: Wenn du die Auto-Gain- und RMS-Funktion gleichzeitig aktivierst, kann es zu Übersättigung kommen. Schalte gegebenenfalls „Auto Gain“ aus und verwende den Drehregler „Gain“, bis die Verzerrung nicht mehr hörbar ist.