Ändern des Abspieltempos von Clips in Final Cut Pro für den Mac
Du kannst das Tempo eines Clips ändern, sodass dieser in Zeitlupe oder im Zeitraffer abgespielt wird. Der gesamte Clip wird in dem von dir festgelegten Tempo abgespielt. Um verschiedene Clipsegmente mit verschiedenen Tempi wiederzugeben, findest du weitere Informationen unter Erstellen von variablen Tempoeffekten in Final Cut Pro für den Mac.
Wenn du ein Cliptempo änderst, kannst du festlegen, ob das Audio-Pitch beibehalten werden soll und wähle aus einem Bereich von Einstellungen für die Videoqualität.
Hinweis: Tempoeinstellungen werden nur auf das jeweilige Exemplar des ausgewählten Clips angewendet. Die Änderungen wirken sich also nicht auf die Ausgangsmediendatei des Clips auf dem Mac oder Speichergerät aus. Exportiere den Clip als QuickTime-Film, um eine Mediendatei mit den angewendeten Tempoeffekten zu erstellen. Weitere Informationen findest du unter Exportieren finaler Master-Dateien mit Final Cut Pro für den Mac.
Konstante Tempoänderungen anwenden
Wenn du das Tempo eines ausgewählten Bereichs oder eines ganzen Clips konstant änderst, wird das Wiedergabetempo für die gesamte Auswahl um einen gleich bleibenden Prozentsatz angepasst. Wenn du beispielsweise für deine Auswahl ein Tempo von 25 Prozent einstellst, wird der gesamte Bereich in Zeitlupe wiedergegeben.
Konstante Tempoänderungen wirken sich auch auf die Dauer eines Clips aus. Standardmäßig werden, wenn sich die Dauer eines Clips in deinem Projekt durch eine konstante Tempoänderung verlängert oder verkürzt, alle nachfolgenden Clips entsprechend nach hinten oder nach vorne bewegt. Wenn du beispielsweise das Tempo auf 50 % herabsetzt, verdoppelt sich die Dauer deines Clips. Nachfolgende Clips werden in diesem Fall nach rechts bewegt. Wenn du das Tempo auf 200 % erhöhst, verkürzt sich die Dauer deines Clips um die Hälfte. Für nachfolgende Clips ergibt sich in diesem Fall eine zeitliche Verschiebung nach links. Wenn du beispielsweise einen 5-Sekunden-Clip mit einem Tempo von 50 Prozent (d. h. in Zeitlupe) wiedergibst, fügt Final Cut Pro Bilder in den Clip ein, sodass der Clip schließlich 10 Sekunden lang ist und somit langsamer wiedergegeben wird. Wenn du das Tempo des Clips auf 200 Prozent anhebst, entfernt Final Cut Pro Bilder, sodass der Clip in nur 2,5 Sekunden wiedergegeben wird.
Wähle in der Final Cut Pro-Timeline einen Bereich, einen Clip oder eine Gruppe von Clips aus, deren Wiedergabetempo du ändern möchtest.
Führe einen der folgenden Schritte aus:
Eine vordefinierte Tempoeinstellung anwenden: Klicke unter dem Viewer auf das Einblendmenü „Retime“, und wähle „Langsam“ oder „Schnell“ und dann das gewünschte Tempo aus dem Untermenü.
Auf einem Mac mit Apple Chip kannst du die Option für gleichmäßige Zeitlupe (Gleichmäßige Slo-Mo) auswählen, um extrem hochwertige Zeitlupeneffekte zu erstellen. Weitere Informationen findest du unter Anwenden von „Gleichmäßige Slo-Mo“ (siehe unten).
Eigenes Tempo im Retime-Editor festlegen: Wähle „Retime-Editor einblenden“ aus dem Einblendmenü „Retime“ (oder drücke die Tastenkombination „Command-R“). Du zeigst so den Retime-Editor oberhalb deiner Auswahl in der Timeline an. Bewege dort das Retiming-Steuerelement.
Wenn du das Steuerelement nach rechts bewegst, werden die ausgewählten Bereiche oder Clips langsamer abgespielt, wodurch sich die Wiedergabedauer verlängert. Der Balken über deiner Auswahl in der Timeline wird nun in Orange angezeigt.
Wenn du das Steuerelement nach links bewegst, werden die ausgewählten Bereiche oder Clips schneller abgespielt, wodurch sich die Wiedergabedauer verringert. Der Balken über deiner Auswahl in der Timeline wird nun in Blau angezeigt.
Eigenes Tempo im Fenster „Eigenes Tempo“ festlegen: Öffne das Einblendmenü „Retime“ und wähle „Eigene“ aus. Wähle im eingeblendeten Fenster „Eigenes Tempo“ eine Richtung (vorwärts oder rückwärts) aus. Wähle dann „Rate“ oder „Dauer“ und gib das gewünschte Tempo in Prozent oder eine Dauer ein. Wenn nachfolgende Clips in der Timeline als Ergebnis der Tempoänderung vor oder zurück bewegt werden sollen, lasse das Markierungsfeld „Welle“ ausgewählt. Wähle das Markierungsfeld ab, um zu verhindern, dass nachfolgende Clips bewegt werden.
Anwenden von „Gleichmäßige Slo-Mo“
Auf Mac Computern mit Apple Chip kannst du mit einem Algorithmus für maschinelles Lernen extrem hochwertige Zeitlupenbilder erstellen. Wenn du „Gleichmäßige Slo-Mo“ wählst, wird die Videoqualität automatisch auf „Optimal (maschinelles Lernen)“ eingestellt. Diese Methode bietet die höchste Qualität, benötigt aber auch mehr Zeit für die Analyse der Clips und das Rendern der Ergebnisse als die anderen in Final Cut Pro verfügbaren Zeitlupenoptionen notwendig wären.
Wähle in der Final Cut Pro-Timeline einen Bereich, einen Clip oder eine Gruppe von Clips aus, auf die du die Option „Gleichmäßige Slo-Mo“ anwenden möchtest.
Führe einen der folgenden Schritte aus:
Klicke unter dem Viewer auf das Einblendmenü „Retime“, und wähle „Gleichmäßige Slo-Mo“ und dann das gewünschte Tempo für die Voreinstellung aus dem Untermenü.
Wähle „Ändern“ > „Retime“ > „Gleichmäßige Slo-Mo“ und wähle dann ein Tempo für die Voreinstellung aus dem Untermenü.
Wähle eine benutzerdefinierte Tempoeinstellung und stelle dann im Fenster „Eigenes Tempo“ sicher, dass die Clip-Videoqualität auf „Optimal (maschinelles Lernen“ eingestellt ist. Weitere Informationen findest du unter Konstante Tempoänderungen anwenden weiter oben.
Der Zeitlupeneffekt wird mit der Einstellung „Optimal (maschinelles Lernen)“ erzeugt. Weitere Informationen findest du unter Zeitlupeneffekte mit den Voreinstellungen für die Videoqualität glätten (siehe unten).
Hinweis: „Gleichmäßige Slo-Mo“ erfordert einen Mac mit Apple Chip. Bei einer Bildgröße von mehr als 1920 x 1080 sind Analyse- und Renderzeiten erforderlich. Bilddgrößen übe 4K erfordern einen Mac mit M2 Chip oder neuer. Die größte unterstützte Bildgröße ist 8K.
Konstante Tempoänderung ohne zeitliches Verschieben der Sequenz anwenden
Du kannst Tempoänderungen auch so definieren, dass sich bei nachfolgenden Clips (Downstream-Clips) keine zeitliche Verschiebung ergibt. In diesem Fall wird beim Verlangsamen eines Clips (was im Normalfall eine längere Wiedergabedauer zur Folge hat) die aktuelle Länge des Clips beibehalten, aber ein kürzerer Ausschnitt daraus gezeigt. Wenn du beispielsweise bei einem fünfsekündigen Clip, in dem ein Ball geworfen und gefangen wird, das Tempo auf 50 % herabsetzt, siehst du (in Zeitlupe), wie der Ball geworfen wird. Da aber die Wiedergabe doppelt so lange dauert, siehst du nicht, wie der Ball gefangen wird.
Hinweis: Entsteht rechts von einem verlangsamten Clip eine Lücke, wird die Dauer des Clips so erhöht, dass die Lücke geschlossen wird.
Wenn das Tempo eines Clips erhöht wird, verkürzt sich dessen Dauer, sodass eine Lücke zwischen dem geänderten Clip und dem nachfolgenden Teil des Projekts entsteht.
Wähle in der Final Cut Pro-Timeline einen Bereich, einen Clip oder eine Gruppe von Clips aus, deren Wiedergabetempo du ändern möchtest.
Öffne das Einblendmenü „Retime“ unter dem Viewer und wähle „Eigene“ aus.
Wähle eine Richtung („Vorwärts“ oder „Rückwärts“), deaktiviere die Option „Welle“ und gib einen Prozentwert in das Feld „Rate“ ein.
Drücke den Zeilenschalter.
Der Tempoeffekt wird auf den Clip angewendet. Der übrige Teil des Projekts verbleibt an seiner ursprünglichen Position.
Option „Tonhöhe beibehalten“ für Clips mit Retiming deaktivieren
Standardmäßig behält Final Cut Pro beim Retiming die Tonhöhe der Clips bei. Du kannst diese Funktion jedoch deaktivieren, wenn sich die Tonhöhe entsprechend der Tempoänderungen ändern soll, was die Wirkung des Effekts steigert.
Wähle in der Final Cut Pro-Timeline einen Bereich, einen Clip oder eine Gruppe von Clips aus, deren Wiedergabetempo du ändern möchtest.
Öffne das Einblendmenü „Retime“ unter dem Viewer und wähle „Tonhöhe beibehalten“ aus.
Wähle den Befehl erneut aus, um die Funktion wieder zu aktivieren. Ein Häkchen links vom Befehlsnamen zeigt an, dass die Funktion „Tonhöhe beibehalten“ aktiviert ist.
Tempoeffekte unter Beibehaltung der Originalbildrate eines Clips erstellen
Wenn du bereits bei der Aufnahme Tempoeffekte angewendet hast (etwa beim Aufnehmen mit einer hohen Bildrate), stimmen diese Quellenmedien möglicherweise in ihrem nativen Tempo nicht mit dem Tempo der anderen Projektclips in der Timeline überein. Wenn du Videomaterial mit einer anderen Bildrate aufnimmst, um einen Tempoeffekt zu erstellen, kannst du die Option „Automatisches Tempo“ verwenden, um die Originalbildrate des Clips beizubehalten.
Beispiel: Du nimmst eine Szene mit 120 fps auf und fügst diese Aufnahme dann zu einem Projekt mit 30 fps hinzu. Wenn du dann „Automatisches Tempo“ auf diesen Clip anwendest, wird jedes Bild im Originalclip mit der Projektbildrate von 30 fps wiedergegeben. Dies hat zur Folge, dass die Aktion länger dauert und so ein Zeitlupeneffekt entsteht. Mit dieser Methode kannst du hochwertige Tempoeffekte erstellen, da jedes Bild im Originalclip wiedergegeben wird, d. h., es werden keine Bilder ausgelassen oder dupliziert.
Zeitlupeneffekte mit den Voreinstellungen für die Videoqualität glätten
Du kannst offensichtliche Bildsprünge eines in Zeitlupe abgespielten Clips glätten, indem du eine Bildüberblendung eine Analyse des optischen Flusses oder maschinelles Lernen auf diesen Clip anwendest.
Wähle in der Final Cut Pro-Timeline einen Bereich, einen Clip oder eine Gruppe von Clips aus, für die die Wiedergabe in Zeitlupe festgelegt wurde.
Klicke unter dem Viewer auf das Einblendmenü „Retime“ und wähle „Videoqualität“ und dann eine Einstellung aus dem Untermenü.
Schnell (Untergrenze): Dies ist die Standardeinstellung. Final Cut Pro dupliziert Bilder oder rundet auf das nächste ganze Bild ab. Für die beste Qualität bei der Wiedergabe wird rendern empfohlen.
Schnell (nächstes Bild): Final Cut Pro rundet zum nächsten ganzen Bild auf oder ab. Mit dieser Einstellung verringerst du Bildstörungen, sie kann allerdings zu einer stockenden Wiedergabe führen. Rendern ist erforderlich.
Gut (Bildüberblendung): Es werden Zwischenbilder erstellt, die aus einzelnen Pixeln benachbarter Bilder erzeugt werden. Zeitlupen-Clips, die mit „Bildüberblendung“ erstellt werden, wirken in der Wiedergabe glatter als solche, die mit den Einstellungen „Schnell (Untergrenze)“ oder „Schnell (nächstes Bild)“ erzeugt wurden. Diese Einstellung bietet eine bessere Reduzierung von Bildstörungen, sichtbare Bildfehler sind jedoch möglich. Rendern ist erforderlich.
Besser (optischer Fluss): Dies ist eine Art Bildüberblendung, die zum Erstellen neuer Zwischenbilder einen Algorithmus für den optischen Fluss verwendet. Final Cut Pro ermittelt die Bewegungsrichtung der Pixel durch eine Analyse des Clips und zeichnet auf dieser Grundlage dann Teile der neuen Bilder. Wenn du die Option „Optischer Fluss“ wählst, glättet dies die Wiedergabe. Es muss gerendert werden und dieser Vorgang dauert länger als bei den anderen Bildanalysemethoden. Nur der Teil eines Clips, der im Projekt verwendet wird (also die Medien zwischen dem Start- und Endpunkt), wird bei der Analyse berücksichtigt.
Optimal (maschinelles Lernen): Erzeugt neue Bilder mit einem bidirektionalen Algorithmus für den optischen Fluss, der auf maschinellem Lernen basiert. Dies ist die hochwertigste Methode mit weniger Artefakten und besserem Umgang mit Okklusion. Rendern ist erforderlich und Analyse und Rendern dauern länger als bei den anderen Methoden. Diese Option erfordert einen Mac mit Apple Chip.
Hinweis: Final Cut Pro 10.8 (oder neuer) verwendet einen erweiterten Algorithmus für maschinelles Lernen, der eine Vielzahl von Ausgangsmaterialien unterstützt. Neue Projekte, die mit Final Cut Pro 10.8 (oder neuer) erstellt werden, profitieren von diesen Verbesserungen, sofern die Videoqualität auf „Optimal (maschinelles Lernen)“. Wenn du jedoch vorhandene Projekte, die mit älteren Versionen vor Final Cut Pro erstellt wurden, mit Einstellungen für den optischen Fluss verwendest, kannst du diese durch Auswahl von „Optimal (maschinelles Lernen)“ erneut analysieren, um die Qualität zu verbessern.
Tipp: Versuche, vor der Verwendung von „Optimal (maschinelles Lernen)“ oder „Besser (optischer Fluss)“ die Option „Gut (Bildüberblendung)“ zu nutzen, und experimentiere mit verschiedenen Zeitlupeneinstellungen, bis du mit dem Tempo des Clips zufrieden bist. Wenn dann Bildfehler auftreten oder du die optimale Bildqualität verwenden möchtest, probiere es mit den Optionen „Optimal“ oder „Besser“.