Einführung zu Pitch Correction in Final Cut Pro
Mit dem Effekt „Pitch Correction“ kannst du die im Folgenden kurz als „Tonhöhe“ bezeichnete Grundfrequenz eingehender Audiosignale korrigieren. Insbesondere bei Gesangsaufnahmen sind Intonationsschwächen ein Problem. Die klanglichen Einbußen, die sich durch dieses Verfahren ergeben, sind bei moderaten Korrekturen äußerst gering und kaum hörbar.
Die Tonhöhenkorrektur erfolgt durch Beschleunigen und Abbremsen des Tempos der Audiowiedergabe, sodass das Eingangssignal (aufgenommener Gesang) stets an die korrekte Tonhöhe angepasst wird. Bei größeren Korrekturintervallen ergeben sich deshalb interessante Spezialeffekte. Der natürliche Ausdruck der Intonation (z. B. Atemgeräusche) bleibt erhalten. Jede Tonleiter kann als Tonhöhenreferenz dienen – ein technischer Ausdruck wäre Frequenzquantisierungsraster. Nicht sauber getroffene Noten werden entsprechend dieser Skala korrigiert.
Hinweis: Mehrstimmige Aufnahmen wie die von Chören sowie Signale mit perkussivem, geräuschhaftem Charakter lassen sich nicht auf eine eindeutige Tonhöhe korrigieren. Dennoch kannst du diesen Effekt auch nutzen, um mit perkussiven Klängen zu experimentieren.
Definieren des Rasters für die Tonhöhenkorrektur
Mit den Tasten „Normal“ und „Low“ des Effekts „Pitch Correction“ wird der Frequenzbereich eingegrenzt, in dem das Plug-In nach zu korrigierenden Tönen sucht. „Normal“ ist die Voreinstellung und funktioniert für fast jedes Audiomaterial. „Low“ sollte nur für Audiomaterial verwendet werden, das sehr tiefe Frequenzen (unter 100 Hz) enthält, was zu einer ungenauen Tonhöhenerkennung führen kann. Diese Parameter haben keine Wirkung auf den Sound. Sie sind optimierte Optionen zur Erkennung des ausgewählten Zieltonhöhenbereichs.
Im Einblendmenü „Scale“ kannst du unterschiedliche Raster für die Tonhöhenkorrektur auswählen. Es gibt außerdem eine manuell (mit der Klaviatur im Effekt-Fenster) einstellbare Skala. Diese trägt den Namen „User Scale“. Die Standardeinstellung ist die chromatische Skala. Wenn du nicht sicher bist, welche Intervalle in einer Skala verwendet werden, kannst du die Skala über das Einblendmenü „Scale“ auswählen und einen Blick auf die eingeblendete Klaviatur werfen. Außerdem kannst du die gewählte Skala verändern, indem du auf die Klaviaturtasten klickst. Dabei werden allerdings die vorhandenen Einstellungen der User Scale überschrieben.
Es gibt nur eine User Scale pro Projekt. Du kannst jedoch mehrere User Scales erstellen und diese dann als Pitch-Correction-Einstellungen sichern.
Tipp: Die Skala Drone verwendet eine Quinte als Korrekturraster, die Skala Single sogar nur eine einzelne Note. Für die Erzeugung realistischer Gesangsstimmen ist keine dieser beiden Skalen geeignet, sie bieten sich jedoch an, wenn du interessante Effekte erzielen möchtest.
Wähle im Einblendmenü „Root“ den Grundton der Tonleiter aus. (Wenn du im Einblendmenü „Scale“ die Option „User Scale“ oder „Chromatic“ auswählst, steht das Einblendmenü „Root“ nicht zur Verfügung.) Du kannst die Dur- und Moll-Skalen sowie die nach Akkorden benannten Skalen beliebig transponieren.
Ausschließen von Noten von der Tonhöhenkorrektur
Über die Klaviatur des Effekts „Pitch Correction“ können Noten von der Tonhöhenkorrektur ausgeschlossen werden. Wenn du den Effekt erstmals aufrufst, werden alle Noten der chromatischen Skala ausgewählt. Das heißt, dass jede eingehende Note auf den nächstgelegenen Halbtonschritt der chromatischen Skala korrigiert wird. Wenn ein Sänger ungenau intoniert, könnte dies dazu führen, dass die Noten fehlerhaft identifiziert und dann auf eine nicht gewünschte Tonhöhe korrigiert werden. Der Sänger könnte ein „E“ angestrebt haben, seine Intonation ist aber dem „Dis“ näher. Wenn das „Dis“ ohnehin nicht vorkommen soll, kannst du die entsprechende Taste auf der Klaviatur deaktivieren. Da der Original-Gesangston aber immer noch näher am „E“ als am „D“ liegt, wird er zum „E“ korrigiert.
Hinweis: Die Einstellungen gelten für alle Oktavlagen. Individuelle Einstellungen für bestimmte Oktavlagen sind nicht vorgesehen.
Verwende die kleinen Bypass-Tasten (byp) oberhalb der grünen (schwarzen) und unterhalb der blauen (weißen) Tasten, um Noten von der Korrektur auszuschließen. Diese Funktion eignet sich für die so genannten „Blue Notes“. Dabei gleitet die Tonhöhe zwischen den die Tonart bestimmenden Tonhöhen, was das Erkennen von Dur und Moll erschwert. Der Unterschied zwischen C-Moll und C-Dur ist im Wesentlichen durch das „Es“ statt des „E“ und durch das „B“ anstelle des „H“ gekennzeichnet (die Bezeichnung der Tasten mit D#, A# und B folgt der angloamerikanischen Diktion der Tonnamen). Bluessänger gleiten zwischen diesen Noten und erzeugen so eine Ungewissheit und damit ein Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Tonarten. Mit den Bypass-Tasten kannst du diese Noten von der Tonhöhenkorrektur ausnehmen.
Wenn du die Taste „Bypass All“ aktivierst, wird das Eingangssignal unbearbeitet und unkorrigiert durchgeleitet. Dies eignet sich sehr gut, um nahtlose Korrekturen an einzelnen Signalpunkten anhand des Automationssystems vorzunehmen. „Bypass All“ ist für das nahtlose Aktivieren und Deaktivieren der Bypass-Funktion in allen Situationen optimiert.
Tipp: Oft bietet es sich an, nur Noten mit besonderem harmonischem Gewicht zu korrigieren. Wähle z. B. „sus4“ im Einblendmenü „Scale“ und stelle den Grundton („Root“) auf die Projekttonart ein. Jetzt werden nur die Töne auf dem Grundton sowie auf der vierten und fünften Stufe korrigiert. Aktiviere die Bypass-Tasten aller anderen Noten. Danach werden nur noch die sehr störenden Intonationsschwächen auf den sensiblen Hauptnoten korrigiert, der Rest bleibt unbearbeitet.
Automatisieren der Tonhöhenkorrektur
Der Effekt „Pitch Correction“ ist voll automatisiert. Das heißt, du kannst auch die Parameter „Scale“ und „Root“ so automatisieren, dass sie den Tonarten im Projekt folgen. Je nach Genauigkeit der ursprünglichen Intonation kann bereits das Einstellen der richtigen Tonart über den Parameter „Scale“ genügen. Eine Intonation, die etwas mehr Unsauberkeit aufweist, bedarf möglicherweise einer deutlicheren Änderung der Parameter „Scale“ und „Root“.
Weitere Informationen über das Automatisieren der Tonhöhenkorrektur erhältst du, wenn du Final Cut Pro X starten und „Hilfe“ > „Final Cut Pro X-Hilfe“ auswählst.